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Last update: 10.09.2010

Tips für den Grobstricker

Allgemeines

Als Grobstricker gelten Strickmaschinen mit einem Nadelabstand von 8-9 mm und 90-114 Nadeln. Diese Geräte sind nicht sehr verbreitet. Das ist schade, denn gerade für Anfänger im Maschinestricken ist ein Grobstricker eigentlich die ideale Maschine. Wegen der geringeren Nadelanzahl ist er übersichtlicher in der Handhabung. Alles ist ein bißchen größer, und man kann viel besser erkennen, ob eine Masche nun ordentlich abgestrickt wurde oder nicht - für die Anfänger unter den Strickern ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Und robuster ist er außerdem; eine Grobstrickernadel ist nicht so einfach zu verbiegen. Es gibt auch elektronische Geräte, so daß auch höhere Ansprüche an die Musterautomatik erfüllt werden können.

Bei der Arbeit mit einem Grobstricker sollte man ein paar Zusatzregeln beachten, die auch einer erfahrenen Strickerin vielleicht nicht so geläufig sind. Einige dieser Tips sind auch für Mittelstricker (Nadelabstand ca. 6-7 mm) wie z.B. die KX 350 von Brother hilfreich.

Geeignete Garne

Der Grobstricker trägt seinen Namen nicht umsonst; was gerade nicht mehr auf den Normalstricker paßt, ist für den "Grobi" noch lange nicht dick genug! Einen Anhaltspunkt kann die vorgeschlagene Glatt-Rechts-Maschenprobe auf der Garnbanderole oder in der Modellbeschreibung liefern: Wenn es 20 Maschen oder weniger auf 10 cm sein sollen, dürfte es mit dem vorgesehenen Garn klappen. Bei mehr als 20 Maschen lasst es lieber bleiben - oder nehmt das Garn doppelt, siehe weiter unten.

Optimale Ergebnisse erhaltet Ihr bei 12 bis 18 Maschen auf 10 cm, und nur dann habt Ihr im allgemeinen auch genügend Nadeln für größere Größen zur Verfügung.

Welche Einstellung ist die richtige?

Das Garn habt Ihr also, jetzt geht's an die Maschenweite. Bei dicken Garnen und vor allem Effektgarnen läßt sich die am besten geeignete Maschenweite nur schwer einschätzen, denn der Grobstricker erlaubt wesentlich mehr Spielraum als der Normalstricker. Wenn man ein Garn nicht schon gut kennt, sollte man es daher vor der eigentlichen Maschenprobe mit verschiedenen Einstellungen gründlich testen: Mit einer offensichtlich zu kleinen Maschenweite etwa zehn Reihen stricken, dann einen Punkt höher stellen, wieder zehn Reihen stricken usw., bis das Gestrick offensichtlich zu lose wird. Dann locker abketten, waschen, trocknen lassen, evtl. dämpfen und dann erst entscheiden, mit welcher Einstellung die eigentliche Maschenprobe gestrickt werden sollte.

Garne, die für den Normalstricker etwas zu dick, für den Grobstricker aber noch zu dünn sind (z.B. die beliebte Schurwolle mit 125 m Lauflänge auf 50 g), lassen sich auf dem "Grobi" hervorragend doppelfädig verarbeiten. Probiert es unbedingt mal aus! Diese Garne gibt es meist in großer Farbauswahl, und zusätzlich könnt Ihr noch Eure eigene Lieblingsfarbe "mischen", indem Ihr zwei verschiedene Farben zusammen verstrickt. Auch Reste aller Art lassen sich damit hervorragend verwerten.

Kein Luxus: Das Doppelbett

Gerade beim Grobstricker scheint die Doppelbettergänzung oft entbehrlich zu sein. Natürlich kann man "die paar Bündchenreihen" auch mit der Hand stricken. Aber ein Doppelbett kann viel mehr als nur Bündchenmuster stricken. Patent, flache Rippen, Zöpfe in allen Variationen und noch viel mehr werden damit möglich. Eure Strickmöglichkeiten verdoppeln sich! Und weil man auf weniger Nadeln strickt, sind auch komplizierte Zopf- und Aranmuster mit viel Umhängen von Hand schnell zu bewerkstelligen.

Varianten für die Kanten

Beim "normalen" Doppelbettanschlag mit Netz- und Rundreihen erhält man, je nach Garnqualität, nicht immer eine schöne Anschlagkante. Ihr solltet daher mehrere Anschlagmethoden beherrschen, die Ihr je nach Bedarf einsetzt. Wickel- oder Häkelanschlag geraten meist besser und können mit jeder beliebigen Nadeleinteilung am Ein- oder Doppelbett gearbeitet werden. Dann alle Nadeln in E-Position schieben und eine Reihe mit Bündchen-Einstellung stricken. Glaubt es mir ruhig, es strickt tadellos ab! Nun noch Kamm und Gewichte einhängen und weiterstricken. Ruckzuck habt Ihr ein 3-rechts-4-links-Bündchen fertig!

Ihr könnt auch die Bündchen nachträglich nach unten anstricken. Bei sehr unelastischen Garnen (Baumwolle, Effektgarne mit Noppen und Fransen u.ä.) ist es oft besser, für Bündchen und Blenden ein elastischeres Kontrastgarn in passender Farbe zu verwenden. Wenn Ihr die Blende nach unten anstrickt, arbeitet Ihr die letzte Reihe im Rippenmuster mit der losesten Einstellung. Dann alle Maschen aufs hintere Nadelbett hängen und abhäkeln. Das ergibt eine wunderschöne, elastische Kante.

Doppelte Säume werden meist zu dick. Wenn es unbedingt ein doppelter Saum sein muß, arbeitet die Saumrückseite lieber in einem dünneren Garn in passender Farbe, damit es hinterher nicht so aufträgt. Wenn auch eine andere Kante in Frage kommt und Ihr glückliche Besitzerin einer Brother Strickmaschine mit Elektronik-Schlitten KG seid, probiert doch aus, ob sich das Garn nicht vielleicht noch mit dem KG zu einer krausgestrickten Blende verarbeiten läßt. Krausblenden gehen stark in die Breite und sind prima geeignet zur Kombination mit einem Mittelstricker. Sie sind nicht sehr elastisch und daher gut geeignet für eine Blende, die nicht eng anliegen oder sich zusammenziehen soll. Krausblenden am Normalstricker neigen häufig dazu, abzustehen, weil sie stärker in die Breite gehen als der Rest des Gestricks. An den Grob- oder Mittelstricker umgehängt, wird das zu einem Vorteil.

Muster über alles!

Wenn Ihr einen Lochkarten- oder gar Elektronik-Grobstricker habt, wollt Ihr bestimmt auch Norwegermuster stricken. Achtung hierbei mit den Spannfäden, die werden nämlich tatsächlich doppelt so lang wie beim Normalstricker! Bekanntlich haben die schönsten Muster meist die längsten Spannfäden; also sollte man sich schon vorher überlegen, wie man mit ihnen umgeht.

Besonders bei relativ kleinen Maschenweiten (4 und weniger) neigen die Spannfäden bei Norwegermustern dazu, schlapp "herumzuhängen", während das eigentliche Gestrick sich stärker zusammenzieht. Ihr seht das meist schon bei der Maschenprobe. Hängt oder häkelt in diesem Fall die Spannfäden hoch, sobald sie mehr als fünf Maschen überspannen. Hier braucht Ihr ausnahmsweise keine Angst zu haben, daß das Hochhängen oder -häkeln das Gestrick zusammenzieht, im Gegenteil!

Warum nicht einmal Lochmuster?

Lochmuster müssen beim Grobstricker von Hand umgehängt werden, da es für diese Maschinen keinen Lochmusterschlitten gibt. Da es nicht soviele Maschen sind, ist das kein großer Aufwand. Die Löcher scheinen jedoch riesig auszufallen! Lasst Euch trotzdem nicht abschrecken; nach einer Wäsche sehen die Löcher viel harmloser aus und sind erstaunlich tragbar, vor allem für sommerliche Kleidung aus Baumwolle und Bändchengarnen. Außerdem besteht ja auch immer die Möglichkeit, "strategische Stellen" beim Mustern auszusparen.

Viel Spaß beim Stricken mit dem Grobstricker!


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