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Last update: 10.09.2010

Pullover missglückt?

Euer Strickmodell ist fertig. Ihr habt es sorgfältig zusammengenäht, die Fäden vernäht, es eventuell gewaschen. Der große Moment ist gekommen, Ihr probiert es an, und - DESASTER!

Hier kneift es, dort sitzt es nicht richtig, das Garn fühlt sich scheußlich an, in der Farbe seht Ihr krank aus, das Muster steht Euch nicht. Am liebsten würdet Ihr das Teil sofort in den Müll werfen.

Halt! Tut das (noch) nicht!

So schlimm das "Ding" auch sein mag, dies ist Eure große Chance, das Beste daraus zu machen und aus eventuellen Fehlern viel zu lernen! Nutzt die Gelegenheit zu einer ausführlichen Analyse und prüft, was eventuell doch gut gelungen ist, was man verbessern könnte und was einfach nur katastrophal ist.

Garnqualität

Es gibt Garne, die so sehr "aus Plastik" sind, daß sie beim Anfassen geradezu quietschen. Wenn das Garn von schlechter Qualität ist, aber alles andere (Farbe, Paßform, Muster) stimmt: Strickt Euch das Modell nochmals, diesmal aus höherwertigem Garn. Und lasst in Zukunft die Finger von billigen Garnen, es ist schade um die Arbeit, die Ihr hineinsteckt.

Es gibt auch Garne, die zwar hochwertig sind, sich aber nicht für Euer Projekt eignen. Ein Leinengarn ergibt keinen gemütlichen Winterpullover; in sehr flauschigem Mohair kommt ein aufwendiges Muster vielleicht nicht gut zur Geltung. Wenn Euch so etwas passiert, prüft, ob sich das missglückte Modell eventuell wieder aufziehen läßt, damit Ihr aus dem Garn etwas anderes stricken könnt. Aber wartet damit noch einen Moment, bis Ihr die nachfolgenden Punkte überprüft habt! ;-)

Farbe

Wenn die Farbe absolut nicht die Eure ist, überlegt doch, ob Ihr das Modell eventuell um- oder überfärben könnt. Textilfarben bekommt Ihr z.B. im Drogeriemarkt. Ich habe mehr als einmal auf diese Weise ein Modell "gerettet", wenn ein spontaner Garnkauf farblich doch ein wenig neben den für mich kleidsamen Farben lag und die Garnqualität gut war.

Falls Färben nicht in Frage kommt: Schenkt das Strickstück jemandem, dem die Farbe gut steht. Wir sind alle verschieden, und worin Ihr Euch unbehaglich fühlt, das ist für andere vielleicht die absolute Lieblingsfarbe. Macht Euch dann gedanklich eine Notiz, nie wieder Giftgrün oder Senfgelb (oder was auch immer) für Euch selbst vorzusehen.

Passform

Hier gilt es, genau hinzuschauen und zu messen. Was sitzt wo nicht richtig; wo muss der Schnitt unbedingt abgeändert werden; aber auch: Was ist möglicherweise gut gelungen?

Hat der Ausschnitt vielleicht genau die richtige Breite und Tiefe, aber der Pulli insgesamt ist zu eng? Notiert es gleich auf Eurem Schnittschema! Oder noch besser: Zeichnet Euch gleich ein neues Schnittschema mit allen Korrekturen. Übernehmt jedes Maß, das paßt und funktioniert, ändert alles, was nicht stimmt. Arbeitet dabei mit Zentimeter-Angaben, niemals mit Maschen und Reihen! Ihr werdet für Euer nächstes Teil wahrscheinlich eine neue Maschenprobe erstellen, und dabei können sich die Maschen- und Reihenzahlen ja ändern. Außerdem wollt Ihr den Schnitt, wenn er dann fertig ist und passt, doch auch für andere Garne und Muster verwenden.

Wenn Ihr so vorgeht, habt Ihr ohne großen Aufwand das Gerüst für Euer nächstes Modell erstellt, und das wird ganz sicher besser gelingen.

Fazit

Auch die schlimmste Strick-Katastrophe ist noch gut, um daraus zu lernen und Erfahrungen zu gewinnen. Nutzt diese Gelegenheit - wegwerfen könnt Ihr das missratene Stück später immer noch.

Und solltet Ihr spezielle Fragen zu Eurem ganz persönlichen Strick-Missgeschick haben, dann gibt es Hilfe im Strickforum.

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