Twinset in Moosgrün

Ich besitze ziemlich viel Garn, darunter auch größere Partien auf Konen. Einige davon finde ich so schön, dass ich manchmal lange überlegen muss, bis mir ein geeignetes Projekt einfällt, das sie richtig zur Geltung bringt. Bei diesem moosgrünen Garn hat es mehr als zehn Jahre gedauert.

Es besteht aus 60 % Wolle, 20 % Angora und 20 % Polyamid, die Garnstärke beträgt 20/2, also 1000 m auf 100 g. Da das für die Strickmaschine zu dünn ist, verarbeitete ich es doppelt. Insgesamt hatte ich etwa 500 g davon.

Zunächst wusste ich noch gar nicht, wie weit ich mit der Menge kommen würde. Aber für eine feine weiche Strickjacke sollte es auf jeden Fall reichen. Weil das Garn nach der Wäsche ziemlich flauschig wurde, wollte ich keine großartigen Muster stricken, sondern einfach nur glatt rechts. Den Schnitt erstellte ich mit DesignaKnit, die Jacke sollte klassisch schlicht werden und eingesetzte Ärmel erhalten. Das Stricken war dann sehr einfach. Ich strickte mit MW 7, das ist für die Lauflänge schon ziemlich hoch, aber damit kommt der Angora-Anteil besser zur Geltung.

moosgrüne Jacke, geschlossen

Die Knopflöcher verteilte ich mit dem Knopfloch-Kalkulator. Es machte mir richtig Spaß, endlich mal ganz viele Knopflöcher einzustricken, weil die Rechnerei entfiel.

Passende Knöpfe in Moosgrün hatte ich in meinem Fundus. (Auf dem Bild spiegeln sie etwas.)

Zuerst strickte ich Knopf- und Knopflochblenden an, danach erst die Halsblende, weil ich das oberste Knopfloch gern in der Halsblende haben wollte. Ich finde, das sieht noch ein bißchen professioneller aus, als wenn sie nur in den senkrechten Blenden sind.

Die Jacke sitzt auch in geschlossenem Zustand gut, und das Material trägt sich sehr angenehm und kratzt nicht.

Nach Fertigstellung der Jacke waren noch etwa 180 g Garn übrig, deshalb beschloss ich, ein Twinset draus zu machen. Um Garn zu sparen, sollte das Top ärmellos werden. Falls es kühl wird, kann man ja die Jacke drüberziehen. Und damit das Top nicht so langweilig wird und weil Gucklöcher gerade modern sind, bastelte ich ein Loch hinein.

Mit DesignaKnit ist das eingeschränkt möglich. Man muss allerdings einiges von Hand berechnen, weil das Programm mit Löchern im Gestrick nicht umgehen kann. Ich zeichnete zunächst einen Schlitz ein, der 11 cm tief und im oberen Bereich 1 cm breit war. Die Schlitzkanten wurden dann mit dem Kurven-Werkzeug jeweils um 2 cm eingebeult. Ein bißchen zieht sich das Gestrick später ja auch von selbst auseinander.

Twinset-Top mit Loch

Detail vom Guckloch

Die erforderlichen Ab- und Zunahmen (6 M pro Seite) verteilte ich von Hand so auf die 40 Reihen Schlitzhöhe, dass sich ein gleichmäßiges Oval ergab. Nachdem alle abgenommenen M wieder zugenommen waren, wurden sie für den eigentlichen Halsausschnitt stillgelegt. Die Teile waren zu dem Zeitpunkt oberhalb des Loches nicht verbunden, das erleichterte das Anstricken der kleinen Blende.

Dafür ging ich wie folgt vor: Mit der Hand und einer sehr dünnen Nadel (1,5 mm) strickte ich aus den 40 Reihen pro Seite je 30 M heraus und hängte sie mit der rechten Gestrickseite zu mir (also "falsch herum") in die Maschine. Dann strickte ich fünf Reihen und eine lose Reihe und häkelte die Kante ab. Diese Mini-Blende rollt sich nun ein kleines bißchen nach innen, weil sie glatt links ist. Hätte ich die Kante "richtig herum" eingehängt, dann hätte sich die Blende nach außen gerollt, das wollte ich nicht.

Die kleine Naht oben schloss ich mit Matratzenstich. An den eigentlichen Halsausschnitt kam dann eine ganz normale Blende nach Nummer 13 aus dem Kragenbuch.

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